«Ich bin sehr begeistert!»

Schon vor ihrer Einweihung wurde sie als einzigartiges Werk des Orgelbaus, als neuer Leuchtpunkt der Döttinger Kirche gefeiert, jetzt bestätigt es auch der Fachmann aus Deutschland. Er spricht von einem «Moment des Magischen», den er gespürt habe beim Orgelspiel.

«Eine absolute Besonderheit!» – Christoph Bossert, Professor für Orgel- und Kirchenmusik an der Hochschule für Musik in Würzburg, findet nur die allerbesten Worte für die kompakt gebaute Chororgel, die seit Anfang dieses Jahres in der Döttinger St. Johannes Kirche steht. Es ist Mittwochabend, kurz nach 17 Uhr. Bossert ist mit einem Kollegen extra aus Deutschland angereist, um auf der neuen Orgel zu spielen. Über seinen ehemaligen Studenten Jonas Herzog hatte er erfahren, dass hier im Unteren Aaretal ein nicht ganz alltägliches Instrument stehe. Jetzt, im etwas ruhigeren Sommer, ergab sich die Gelegenheit für eine Stippvisite und ein Probespiel. Neben dem Besuch aus Deutschland und neben Herzog sind am Mittwochabend auch Orgelbauer Anton Meier und sein «Lehrmeister» Armin Hauser vor Ort in Döttingen, ausserdem Organist Christian Scheifele aus Zürich und Stefan Müller, der eigentliche Stammorganist. Letztere hatten das Pro-
jekt der neuen Döttinger Chororgel als Orgelexperten eng begleitet.

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Segensworte und Musik von der neuen Orgel

Ein kleines aber feines Publikum versammelte sich am Freitagabend zu «Wort und Musik» in der St. Johannes Kirche. Gemeindeleiter Daniel Kyburz, der mit selbst verfassten Segenstexten für das Wort zuständig war, begrüsste neben dem Hausorganisten Stefan Müller auch Christian Scheifele.

Der Zürcher Organist hat als Experte das Orgelprojekt der katholischen Kirchgemeinde begleitet, bei dem die Hauptorgel revidiert und eine neue Chororgel angeschafft wurde. Mit einer Canzona des Komponisten Giovanni Gabrieli, der als Kirchenmusiker im Markusdom seiner Heimatstadt Venedig wirkte, eröffneten Scheifele und Müller den musikalischen Teil. Sozusagen in «Stereo» spielte Müller vorne rechts das Claviorganum, während Scheifele vorne links die mobile Chororgel erklingen liess.

Abwechslungsweise folgten weitere Stücke, Toccaten von Muffat und Rossi sowie ein Zyklus des deutschen Komponisten Hugo Diestler (1908-1942). Zum Abschluss des Abends war das Publikum, in dem auch Orgelbauer Anton Meier sass, dann eingeladen, selber mitzuwirken: Es wurde das Lied «Wer nur den lieben Gott lässt walten» gesungen, selbstverständlich mit
Orgelbegleitung.

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Einweihung mit Pauken
und Trompeten

Mit Kompositionen aus der Renaissance bis zu modernen Popsongs haben Organist Stefan Müller und fünf weitere Musiker die aus Sponsorengeldern mitfinanzierte neue Chor-Orgel
eingeweiht.

Nachdem die revidierte Hauptorgel der Kirche St. Johann bereits an einem Erntedank-Gottesdienst im vergangenen Herbst eingeweiht worden war, war am Sonntag die neue Chor-Orgel an der Reihe. Der Titel des Konzertes, «mit Pauken und Trompeten» war Programm, wurde die Orgel doch von zwei Posaunen, zwei Trompeten sowie Perkussionist Reto Baumann mit Pauken und Trommeln begleitet. Organist Stefan Müller zeigte, was das Instrument alles kann. Die Ouvertüre von Händels berühmter Wassermusik machte den Anfang, es folgten Stücke von Pachelbel, Kerli, Bach und Purcell. Dazu ein Bänkelsängerlied eines anonymen Komponisten sowie Tänze des Pariser Komponisten Claude Gervaise aus dem 16. Jahrhundert. Auf dem Programm standen weiter drei Songs der Beatles und Pink Floyds «Shine on you crazy diamonds». «Allein dieser Kirchenraum verpflichtet uns, auch etwas Modernes zu spielen», meinte Organist Stefan Müller mit Blick auf die Architektur der 1961 eingeweihten Kirche. Er erklärte, dass bei einem der Beatles Stücke ein Wechsel von F-Dur zu Des-Dur enthalten sei. «Auf einer normalen, mitteltönig gestimmten Orgel könnte man das gar nicht spielen», erklärte Müller. Die neue Döttinger Orgel kann mit Fusspedalen von einer Tonart auf die andere umgestellt werden und spielt so die exakten Töne mit reinen Terzen. «Ich weiss nicht, ob die Beatles Freude dran hätten», meinte Müller, «ich glaube aber schon.»

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Der Meister und sein Nachfolger: Orgelbauer Armin Hauser übergibt sein Geschäft

Die Grösste steht in Leuggern, die vielleicht Schönste in Tägerig. 150 neue Orgeln wurden seit 1970 in der renommierten Werkstatt im Weiler Eien gefertigt. Eine Rangliste seiner Lieblingswerke will Armin Hauser nicht erstellen. In allen steckt sein Herzblut drin. «Es ist, als wären sie meine Kinder», sagte er einmal.

Nun ist die Zeit gekommen, um loszulassen. Beim 40-Jahr-Jubiläum seiner Firma sagte er noch: «So lange ich noch kann, will ich weiterarbeiten.» Damals war Hauser bereits 69-jährig. Jetzt, mit 76, hat er das Geschäft an Anton Meier aus Tägerig übergeben. Meier hat bereits die Lehre bei Hauser absolviert und ihm all die Jahre die Treue gehalten.

«Ich bin froh, dass er den Betrieb übernimmt und unsere Philosophie weiterträgt. Sonst hätte ich den Betrieb auflösen müssen. Anton ist ein Glücksfall für mich.» Schon als der heute 56-Jährige noch in der Lehre war, habe er gespürt, dass da ein möglicher Nachfolger heranwächst, sagt Hauser. Seit 37 Jahren kennen sich die beiden nun.

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